Visite auf der Baustelle des neuen Sparkassengebäudes - VON MICHAEL KRÜGER

Kurz vor dem Einzug

Hell und großzügig zeigt sich der neue Eingangsbereich des Sparkassenhauses.
 ©Krüger

Rotenburg – Es ist der passende Rahmen für ein Großprojekt, das Stefan Kalt kurz vor seinem Abschied als Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Rotenburg Osterholz noch abschließen darf: Am 23. und 24. Juni soll das neue Sparkassenhaus auf dem ehemaligen Post-Gelände mitten im Rotenburger Stadtkern eingeweiht werden. Nach zwei Jahren Abbruch- und Neubauarbeiten laufen aktuell die finalen Arbeiten am Innenausbau. Auf rund 4 500 Quadratmetern entstehen auf dreieinhalb Geschossen Büro- und Geschäftsräume für die Sparkasse und die Rotenburger Polizei als größten Mieter sowie Flächen für drei Einzelhändler. Das Schuhgeschäft Schuh-Mann und die Apotheke Große beziehen zwei der drei an der Großen Straße liegende Ladenlokale, für das dritte mit rund 350 Quadratmetern wird noch ein Mieter gesucht.

2015 hatte die Sparkasse das Postgebäude von einem internationalen Immobilienfonds gekauft. Es war die Zeit einer wirtschaftlichen Neuausrichtung in Zeiten der Null-Prozent-Zinsen, die Sparkasse erschloss neue Geschäftsfelder, wie Kalt bestätigt. Zudem habe man etwas für die Stadt tun wollen – damit nicht irgendein anderer Investor spekulierend zuschlägt. Es gab lange öffentliche und auch politisch kontrovers geführte Debatten über die Gestaltung des Projekts. Die Kosten stiegen, manches wurde verworfen, anderes umgeplant. Die Idee eines Hotels im rückwärtigen Bereich nannte Kalt schon vor drei Jahren als nicht „wirtschaftlich darstellbar“, geplante Wohnungen auf dem Dach mussten aus statischen Gründen gestrichen werden. Der „Schandfleck“ (Kalt) Postgebäude wurde nicht komplett abgerissen, sondern bis auf die Stahlkonstruktionen und Betondecken zurückgebaut. „Wir stehen hier im Wasser“, verdeutlicht Kalt die Herausforderungen des Baus, der sich am Rande der Wümmeniederung befindet. Mehrfach musste in der Bauphase das Grundwasser abgesenkt werden. Auch um nebenstehende Gebäude zu schützen, bleiben die Kellerräume des alten Komplexes erhalten. „Alles andere ist neu“, betont Architektin Ingrid Krumnow, die für die Sparkasse das Projekt leitet. Das bedeute natürlich auch: eine zeitgemäße Energieeffizienz unter anderem durch 21 Geothermiebohrungen in bis zu 100 Metern Tiefe für Raumheizung und die Bereitstellung von Warmwasser. Auf rund 21 Millionen Euro beziffert die Sparkasse das Gesamtinvestment.

Dass der Abschluss des Projekts ein paar Jahre später erfolgt als ursprünglich geplant, macht Kalt an den langwierigen Verhandlungen mit der Post und der Postbank als Hauptmieter fest. Die seien zum Teil „dumm gelaufen“. Zwar hätten sich die Beteiligten vor Ort sehr kooperativ gezeigt, aber Entscheidungen seien doch über mehrere Jahre an anderer Stelle verschleppt worden. Erst mit dem Umzug in das neue Post-Logistikzentrum an der Industriestraße, das auch die Sparkasse hat bauen lassen, konnte es im Stadtkern losgehen. Die Postbank ist bekanntermaßen mit ihrer Filiale in der Fußgängerzone im ehemaligen „dm“ gelandet. Zurück an den alten Standort wird man nicht kehren: Der eigentlich dafür vorgesehene Laden ist noch zu haben. Aber, so Kalt: „Es gibt ernsthafte Interessenten.“

Was indes mit dem bisherigen Sparkassen-Standort am Pferdemarkt passiert, ist offiziell noch nicht bestätigt. „Er ist veräußert“, sagt Kalt nur. Von einem „Wohnkonzept“ war zuletzt die Rede, ein Investor aus der Region stand in Aussicht. Die Rotenburger Werke, die mit ihrem „RadKontor“ einen Teil des Gebäudeensembles dort bezogen haben, wollen sich momentan auf Nachfrage zu Zukunftsplänen nicht äußern.

„Es ist ein Einzug, kein Umzug“, sagt Stefan Kalt in Richtung der rund 40 Kollegen der Sparkasse, die in wenigen Wochen im neuen Gebäude heimisch werden. Alles moderner, ausgerichtet auf die heutigen Kundenströme. Vom Hurricane-Festival-Themenzimmer bis zur flexiblen Beratungsmöglichkeit: „Das wird sehr gut für alle.“

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